Die Wirtschafts- und Wissenschaftsmission findet direkt nach der Teilnahme von Bundesrat Guy Parmelin an der diesjährigen Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Marrakesch statt. Begleitet wird der Vorsteher des WBF von rund zwanzig Vertreterinnen und Vertretern aus der Schweizer Wirtschaft und vier Mitgliedern der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft. Ziel der Mission ist es insbesondere, die bilateralen Wirtschafts- und Wissenschaftsbeziehungen zu vertiefen.
Die erste Station der Reise führt die Teilnehmenden an die Universität Mohammed VI Polytechnikum (UM6P) in Ben Guerir. Die UM6P hatte in Zusammenarbeit mit der Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) im Jahr 2020 die Initiative «Excellence in Africa» lanciert. Ziel dieser Initiative ist es, durch verschiedene Programme die Spitzenforschung auf dem gesamten afrikanischen Kontinent zu fördern. Danach folgt ein Abstecher nach Nouanceur, wo verschiedene Besuche im Bereich der Luftfahrt geplant sind, und im Anschluss findet in Casablanca ein Treffen zwischen schweizerischen und marokkanischen Vertreterinnen und Vertretern aus dem Privatsektor statt.
Am 15. Oktober 2023 besucht Bundesrat Guy Parmelin den Hafenkomplex von Tanger Med. Es handelt sich dabei um die grösste Industrie-Hafenanlage Afrikas und somit um ein regionales Drehkreuz für die Wirtschaft, das als Eingangstor zum afrikanischen Kontinent betrachtet werden kann. Dort wird sich der WBF-Vorsteher mit verschiedenen Wirtschaftsakteuren des Hafenkomplexes austauschen, insbesondere mit Mitgliedern der Hafenverwaltungsbehörde Agence spéciale Tanger Méditerranée.
Hochrangige Treffen
Am 16. Oktober stehen mehrere hochrangige Treffen mit Vertretern der marokkanischen Regierung auf dem Programm des Departementsvorstehers. Als erstes trifft er den marokkanischen Minister für Hochschulbildung, wissenschaftliche Forschung und Innovation (MESRSI) Abdellatif Miraoui zur Eröffnung der «Wissenschaftstage Marokko-Schweiz», die gemeinsam von der Universität Mohammed V und der Fachhochschule Westschweiz (Haute école spécialisée de Suisse occidentale, HES-SO) organisiert werden. Bei diesem Anlass wird Bundesrat Guy Parmelin ankündigen, dass 2024 eine zweite gemeinsame Projektausschreibung der HES-SO und der Forschungsdirektion des MESRSI lanciert wird. Mit dieser Ausschreibungsrunde für gemeinsame Projekte soll die Kooperation in den Bereichen Forschung und Innovation gestärkt werden. Des Weiteren sind Treffen mit dem marokkanischen Regierungschef Aziz Akhannouch, seinem delegierten Minister für Investitionen, Konvergenz und Evaluation der öffentlichen Politik Mohcine Jazouli sowie mit dem Minister für Handel und Industrie Ryad Mezzour geplant.
Diese offiziellen Gespräche bieten die Gelegenheit, den aktuellen Stand sowie mögliche Perspektiven für die bilateralen Wirtschafts- und Wissenschaftsbeziehungen zu erörtern. Die Rahmenbedingungen für Investitionen sowie Geschäftsmöglichkeiten für den Schweizer Privatsektor werden ebenfalls thematisiert.
Gute bilaterale Beziehungen
Die Schweiz und Marokko pflegen gute bilaterale Wirtschaftsbeziehungen, die sich auf ein solides Konstrukt aus bilateralen Abkommen stützen, darunter insbesondere ein Freihandelsabkommen (über die Europäische Freihandelsassoziation EFTA), ein Investitionsschutzabkommen sowie ein Doppelbesteuerungsabkommen. Dank einem ausgeglichenen und diversifizierten Handel zwischen den beiden Ländern war 2022 mit 778 Millionen Franken das Jahr mit dem bisher höchsten bilateralen Handelsvolumen. Über 50 Schweizer Unternehmen sind in Marokko präsent und bieten eine beachtliche Anzahl Arbeits- und Ausbildungsplätze an.
Was die wissenschaftliche Gemeinschaft betrifft, so haben die Schweiz und Marokko ebenfalls gute Beziehungen, die von verschiedenen Instrumenten unterstützt werden: so etwa von dem der HES-SO vom Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erteilten Mandat. In dessen Rahmen fungiert die HES-SO als Leading House für Nordafrika und den Nahen Osten. Oder von den Bundes-Exzellenz-Stipendien, dank denen marokkanische Forschende ihre Arbeiten in der Schweiz weiterführen können. Unter den aus Afrika stammenden Studierenden in der Schweiz machen Personen aus Marokko die grösste Gruppe aus.