Die Regelung der Mikrozertifizierungen ist eine der dringendsten aktuellen Herausforderungen für das Schweizer Weiterbildungssystem. Das erklärt laut einer Medienmitteilung Christina Cuonz, Direktorin des Zentrums für universitäre Weiterbildung der Universität Bern und seit Anfang Jahr Präsidentin von Swissuni, dem Interessenverband zur Förderung der universitären Weiterbildung. „Wenn wir im europäischen Kontext anschlussfähig bleiben wollen, müssen unsere Weiterbildungsabschlüsse klar geregelt sein“, wird Cuonz zitiert. Swissuni hat ein Positionspapier zu den Mikrozertifizierungen veröffentlicht.
Mikrozertifizierungen gewinnen an Bedeutung, weil die Nachfrage nach flexiblen und kurzen Weiterbildungsformaten kontinuierlich steigt, heisst es in der Mitteilung des Zentrum für universitäre Weiterbildung (ZUW) der Universität Bern. Dieser wachsende Bedarf nach kürzeren Bildungseinheiten sei eine Folge der beschleunigten technologischen Entwicklung, der kürzeren Innovationszyklen und der höheren Dynamik in der Arbeitswelt. Die Menschen müssen sich situativ und schnell für den nächsten Schritt ihrer beruflichen Laufbahn weiterbilden können. Die Gesellschaft müsse Qualifikationsdefizite rasch beheben. Es entstehe eine ganze Landschaft von Kurzangeboten mit sehr unterschiedlichen Titeln und Anbietern, auch aus dem privaten Bereich und der Berufsbildung, heisst es weiter.
Der EU-Rat habe 2022 mit seiner Empfehlung zu einem „europäischen Ansatz für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit“ versucht, diese wild wuchernde Landschaft wieder etwas einzuzäunen. Er habe den Rahmen für ein europaweit gemeinsames Verständnis von Mikrozertifizierungen vorgegeben. Jetzt seien auch die Schweizer Hochschulen gefordert, mit Blick auf diesen europäischen Rahmen für den eigenen Bereich eine gute Regelgrundlage zu erstellen.