In den vergangenen Jahren wurde intensiv darüber diskutiert, wie die Höheren Fachschulen und die höhere Berufsbildung insgesamt gestärkt werden können. Nach dem Spitzentreffen 2022 hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI ein entsprechendes Massnahmenpaket zusammen mit den Verbundpartnern und den betroffenen Akteuren auf Berufsbildungs- und Hochschulseite konkretisiert. Nach Prüfung verschiedener Varianten liegt nun ein Umsetzungsvorschlag für die Titelzusätze "Professional Bachelor" und "Professional Master" sowie den Schutz der Bezeichnung "Höhere Fachschule HF" vor. HF-Diplome und eidgenössische Berufsprüfungen sollen demnach den Titelzusatz "Professional Bachelor" und eidgenössische höhere Fachprüfungen den Titelzusatz "Professional Master" erhalten. Diese Titelzusätze signalisieren die Tertiarität der Abschlüsse und tragen zur Anerkennung der höheren Berufsbildung in der öffentlichen Wahrnehmung bei. An den geltenden Regeln für die Zulassung zum Hochschulstudium, für die Anrechnung von Bildungsleistungen etc. ändern die Titelzusätze indes nichts.
Neben der Stärkung der Abschlüsse sollen auch die Höheren Fachschulen als Institutionen besser sichtbar werden. Ein Bezeichnungsrecht soll rechtlich verankert werden, so dass nur Anbieter von Bildungsgängen HF sich künftig als "Höhere Fachschule HF" bezeichnen dürfen. Die Titelzusätze und das Bezeichnungsrecht erfordern eine Teilrevision des Berufsbildungsgesetzes. Im Rahmen der Revision werden zudem weitere Themen im Bereich der höheren Berufsbildung geprüft, darunter die Möglichkeit, eidgenössische Prüfungen auch auf Englisch und digital, dezentral durchzuführen. Spätestens im dritten Quartal 2024 soll zur Gesetzesrevision eine Vernehmlassung durchgeführt werden. 2025 könnte dann die parlamentarische Beratung folgen. Ziel ist eine Inkraftsetzung der Massnahmen auf spätestens Anfang 2026.
Als weiteres Traktandum haben die Teilnehmenden des nationalen Spitzentreffens den Stand der Arbeiten zum Commitment «Berufsabschluss für Erwachsene» zur Kenntnis genommen. Damit Erwachsene vermehrt einen Berufsabschluss erlangen und sich so besser vor Arbeitslosigkeit und prekären Arbeitsverhältnissen schützen können, erklären sich Bund, Kantone und Sozialpartner bereit, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. In der Schweiz werden jährlich rund 66'000 Abschlüsse in der beruflichen Grundbildung erworben, rund 11'000 davon von Erwachsenen über 25 Jahre. Zu den laufenden Massnahmen zählt unter anderem eine Auslegeordnung zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Weiter haben die Teilnehmenden des Spitzentreffens den Schlussbericht zum Projekt "Optimierung von Prozessen und Anreizen in der Berufsbildung" zur Kenntnis genommen. Die Verbundpartner haben in den letzten Monaten u.a. den Prozess der Berufsentwicklung intensiv geröntgt und eine Studie zu den Finanzflüssen und -mechanismen der überbetrieblichen Kurse (üK) in Auftrag gegeben. Die Erkenntnisse werden nun in bestehenden und neuen Gremien weiterbearbeitet. Die Tripartite Berufsbildungskonferenz TBBK verfolgt die Entwicklung und kann bei Bedarf neue Projekte initiieren.
An dem von Bildungsminister Guy Parmelin geleiteten nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK), der Schweizerischen Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK), des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes (SAV), des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv), des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), von Travail.Suisse und des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) teil.