Der ETH-Rat überprüft zurzeit die Organisation und Struktur des ETH-Bereichs, um für aktuell dringliche und zukünftige Herausforderungen besser gerüstet zu sein. Eine allfällige neue Struktur soll zu mehr Flexibilität und Wirkung bei der Umsetzung der Strategischen Schwerpunkte des ETH-Bereich führen. Das Ziel ist es, ein System zu schaffen, in dem die herausragenden Kapazitäten der Forschungsanstalten des ETH-Bereichs genutzt werden können, um Lösungen für die grossen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit wie den Klimawandel, neue Energiequellen, Biodiversität, digitale Transformation und Cybersecurity zu finden. Der Bundesrat erteilte dem ETH-Bereich im Rahmen der Strategischen Ziele 2021-2024 ausserdem den Auftrag, die Struktur zu überprüfen. Dies empfahlen auch die internationalen Expertengremien, die den ETH-Bereich 2019 und 2023 evaluierten. Die letzte Strukturanpassung fand vor 30 Jahren statt.
Die Institutionen arbeiten innerhalb ihres Auftrags effektiv und mit hoher wissenschaftlicher Qualität, stossen aber an Grenzen bei der Bearbeitung von strategischen Themen ausserhalb ihres aktuellen Portfolios oder wenn Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Institutionen erforderlich sind. Vertreterinnen und Vertreter der Direktionen der vier Forschungsanstalten sowie der Schulleitungen der beiden ETH haben drei Optionen für eine zukünftige Struktur der ETH-Bereichs ausgearbeitet. Der ETH-Rat hat diese diskutiert und ist daran, klare Kriterien zu erarbeiten, anhand derer die Optionen bewertet werden sollen. Er möchte zudem das Konzept der Hubs (Plattformen für mehrjährige Zusammenarbeiten inner- und ausserhalb des ETH-Bereichs) weiter ausarbeiten lassen. Gleichzeitig tauscht sich der ETH-Rat in den nächsten Monaten zu Kriterien und Optionen mit verschiedenen internen und externen Stakeholdern aus. Anschliessend folgt eine interne Konsultation, die als Basis für einen Richtungsentscheid im Jahr 2024 dient. Detaillierte Informationen befinden sich auf der Website des ETH-Rats.
ETH-Rat besorgt über Budget 2024
Der ETH-Bereich ist besonders stark von den Bereinigungsmassnahmen des Bundes betroffen. So fehlen ihm aufgrund der geplanten Kürzungen bei den schwach gebundenen Ausgaben und des Verzichts auf den Teuerungsausgleich ab 2024 ca. 80 Millionen Franken jährlich. Die geplanten Kürzungen treffen den ETH-Bereich in einer Zeit, in der er aufgrund der fehlenden Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe bereits an internationaler Attraktivität und Reputation eingebüsst hat und weiter einbüssen wird. Um den Fachkräftemangel zu lindern und das starke Studierendenwachstum zu bewältigen, braucht es indessen zusätzliche Investitionen. Der ETH-Rat hofft, dass das Parlament den BFI- und den ETH-Bereich weiterhin prioritär behandelt und die dafür notwendigen finanziellen Mittel spricht.
Lohnmassnahmen für die Mitarbeitenden des ETH-Bereichs
Der ETH-Rat führte mit den Sozialpartnern Lohnverhandlungen für das Jahr 2024. Die Professorinnen und Professoren sowie die Mitarbeitenden des ETH-Bereichs erhalten einen Teuerungsausgleich von 1,0% für das Jahr 2024. Aufgrund der angespannten finanziellen Lage des Bundes, die sich auch negativ auf den ETH-Bereich auswirkt, kann kein voller Teuerungsausgleich gewährt werden. Für individuelle, auf Erfahrung und Leistung basierende Lohnmassnahmen stehen wie in den Vorjahren 1,2 % der massgebenden Lohnsumme zur Verfügung.
Neubesetzung der Ombudsstelle ETH-Rat für den ETH-Bereich ab 2024
Gestützt auf die Weisungen des ETH-Rats betreffend Umgang mit Meldungen von Angestellten des ETH-Bereichs zu rechtlich und ethisch unkorrektem Verhalten setzt der ETH-Rat eine Ombudsstelle ein. Der bisherige Ombudsmann des ETH-Rats, Rechtsanwalt Dr. Res Nyffenegger, hat seit über zehn Jahren ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ab dem 1. Januar 2024 übernehmen Dr. Michael Daphinoff und Cendrine Rouvinez das Mandat. Sie sind in der Anwaltskanzlei Kellerhals-Carrard u. a. im öffentlichen und privaten Arbeitsrecht tätig.
Horizon Europe: ETH-Rat bekräftigt Notwendigkeit einer raschen Assoziierung
Der ETH-Rat begrüsst die Entwicklung der Beziehung zwischen der Schweiz und der EU, wie sie vom Bundesrat und der Europäischen Kommission kommuniziert wurden. Er ist erfreut, dass die Sondierungsgespräche nun abgeschlossen sind und Verhandlungsmandate vorbereitet werden können. Die Teilnahme an den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation ist für den ETH-Bereich von entscheidender Bedeutung. Der derzeit erreichte Meilenstein zwischen der Schweiz und der EU ermöglicht einen sofortigen Beginn der technischen Vorgespräche für eine Assoziierung an Horizon Europe. Der ETH-Rat begrüsst diese positive Entwicklung sehr und plädiert für eine möglichst rasche und vollständige Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe. Die Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe muss von den übrigen Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU getrennt werden. Nur so ist eine Assoziierung schnell realisierbar.
Nationale Initiative für eine vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz
Der ETH-Rat hat erfreut Kenntnis genommen von der Lancierung der gemeinsamen «Swiss AI»-Initiative der ETH Zürich und der EPFL. Diese bietet der Schweizer Forschung eine offene Plattform für grosse Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) und positioniert die Schweiz als weltweit führenden Standort für die Entwicklung und Nutzung einer transparenten und vertrauenswürdigen Künstlichen Intelligenz. Der neue Supercomputer "Alps" am CSCS mit Grafikprozessoren der neusten Generation sowie das Swiss Data Science Center (SDSC) dienen als Grundlage. Die Initiative ermöglicht es dem ETH-Bereich, seine erstklassige KI-Forschung im Dienste von Wissenschaft und Gesellschaft fortzusetzen. Mit der Initiative soll das Fachwissen der Schweizer Forschungs- und Innovationslandschaft gebündelt werden.