Moderne Premiumküchen sehen schick aus und bieten neue Möglichkeiten der Zubereitung von Mahlzeiten. Aber in einer Hinsicht sind sie – wie alle anderen Küchen auch – meist wenig flexibel. Ihre Arbeitsflächen, Schränke und Bedienelemente lassen sich nicht an unterschiedliche Körpergrössen anpassen. Sobald der Nutzer – sei es aufgrund von Krankheit oder altersbedingt – in seinen Bewegungen eingeschränkt und zum Beispiel auf den Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen ist, wird ihm die Küchenarbeit grosse Mühe bereiten oder gar ganz unmöglich sein.
Grundidee: Küche mit verstellbaren Möbeln
Diese Überlegung hat den Architekten Heikki Heer veranlasst, ein Küchensystem mit verstellbaren Elementen zu entwickeln. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Miguel Zwimpfer hat er den geeigneten Konstrukteur für diese nicht ganz einfache Aufgabe gefunden. Beide gründeten die Heer Systeme AG mit Sitz in Altendorf am Zürichsee und entwickelten das «Mover»-System: eine Küchenzeile mit verstellbaren Elementen. Alle Module wie Spüle, Herd, Unter- und Oberschränke sind in einem Grundrahmen montiert, der auf Knopfdruck in der Höhe verstellbar ist. Die Unterschränke lassen sich zusätzlich nach hinten verschieben, um ein Arbeiten im Sitzen zu erlauben. Die Oberschränke bewegen sich bei Bedarf auf den Bediener zu – in einer Hebelbewegung nach vorn und unten – und sind dann ebenfalls im Sitzen erreichbar.
Marktakzeptanz und Designpreise
Zu den Innovationen dieses Konzepts gehört es, dass das Rahmensystem kompatibel mit gängigen Systemküchen ist und vom Küchenplaner entsprechend einfach in die Planung einbezogen werden kann. Die Mover-Küche wurde 2015 erstmals vorgestellt und hat direkt mehrere Designpreise gewonnen – unter anderem den Deutschen Kücheninnovationspreis, den «German Design Award» und den «Idee Swiss Award». Und was noch wichtiger ist: Die Idee hat Marktakzeptanz gefunden. «Die Menschen werden älter und möchten sich die Möglichkeit erhalten, in der eigenen Küche zu kochen», so Heikki Heer.
Beweglichkeit aus dem igus-Linearbaukasten
So ganz zufrieden war der Erfinder mit seinem System, vor allem wegen des prinzipbedingten hohen Preises, aber noch nicht. Deshalb entwickelte er eine zweite Variante, die preiswerter und zugleich nochmals design-orientierter ist: eine freistehende Kücheninsel mit einer «Halbinsel» für die Wandmontage.Wer die Konstruktion – die sich in der Praxis hinter den Schrankmodulen versteckt – genau anschaut, wird in allen Achsen Komponenten aus dem igus-Baukasten finden. Diese sorgen für die Beweglichkeit des innovativen Küchensystems. Die Höhenverstellung ist die zentrale bewegliche Achse jeder Mover-Küche. Hier kommen an jeder Seite des Grundrahmens drei drylin-W-Profilführungen zum Einsatz. Sie verfahren schmiermittelfrei über die Schienen aus hartanodisiertem Aluminium. Der iglidur-Hochleistungskunststoff mit inkorporiertem Schmierstoff kann dabei hohe Lasten aufnehmen. Die Antriebe werden steuerungstechnisch synchronisiert.
Verstellantriebe im Vergleichstest
Das Ausschieben und Zurückziehen der Unterschränke im Mover-System erfolgt ebenfalls über drylin-Linearsysteme, die in diesem Falle auch mit igus-DC-Motoren ausgestattet sind. Heikki Heer: «Wir haben rund 20 Motortypen getestet, wobei die von igus am besten abgeschnitten haben.» Das gilt nicht nur für die technischen Eigenschaften wie zum Beispiel den ruckelfreien Betrieb und für das Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern auch für den «Sound». Dieser ist hier besonders wichtig, da die Antriebe im Wohnbereich eingesetzt werden.
Es kommen drylin-SLW-Linearachsen mit DC-Motoren zum Einsatz, die sich auch in anspruchsvollen industriellen Anwendungen bewähren. Die Linearlager selbst sind drylin-W-Hybridlager vom Typ WJRM, die ein besonders reibungsarmes Gleiten der Gehäuselager auf den Führungen gewährleisten.
Die Bewegung der Oberschränke in zwei Achsen nach vorn und unten wird mit Hilfe von igubal Doppelgelenklagern realisiert, die von igus einbaufertig in individueller Stichlänge geliefert werden. An anderen Einbauorten kommen ausserdem iglidur Gleitlager zum Einsatz. Eine Kunststoff-Energiekette von igus übernimmt die Energiezuführung zu den höhenverstellbaren Elektrogeräten.
Zufrieden mit den Lagern – und mit der Zusammenarbeit
Alleine die Vielzahl der eingesetzten Produkte deutet darauf hin, dass Heikki Heer und Miguel Zwimpfer mit igus zufrieden sind. Das gilt nicht nur für die Lager, sondern auch für die Beratung und Zusammenarbeit. Heikki Heer: «Wir sind keine Lagerspezialisten und daher auf gute Beratung angewiesen. Die igus-Mitarbeiter unterstützen uns da sehr gut. Wir erhalten auch unproblematisch und immer sehr schnell Musterteile.»
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Halle 4, Stand 4310