Ob Opernfestival, Promotion, Film oder Fernsehen: die grossformatigen Textildrucke der Firma Big Image sind international begehrt. Technisch und wirtschaftlich umsetzbar werden die nahtlosen Impressionen unter anderem durch präzise und wartungsarme Linear- und Antriebstechnik aus dem Systembaukasten von Bosch Rexroth.
Weltweit wachsende Nachfrage
«Infinitus», so der Name des laut Hersteller weltweit grössten Textildruckers, war kurz vor der Veranstaltung in Betrieb gegangen. Seither kann sich der Betreiber Big Image mit Hauptsitz in Potsdam kaum vor Aufträgen aus aller Welt retten. «Nicht zuletzt US-amerikanische TV-Produktionen schätzen die kosteneffizient gedruckten Motive auf unbeschichteter Baumwolle, die wir zuvor nicht in gleicher Auflösung und Farbbrillanz drucken konnten», erklärt Big Image Ingenieur Holger Schulz. Wie bei einem handelsüblichen Tintenstrahldrucker laufen die bis zu zwölf Meter breiten Textilbahnen über eine Trommel. Auf diese Weise können sie theoretisch in beliebiger Länge hergestellt werden. Auf einem komplett von Bosch Rexroth gelieferten Linearsystem fährt ein Druckwagen vor der riesigen Trommel und bringt mit einem umweltfreundlichen Inkjetverfahren wasserbasierte Farbe auf.
Schwere Aufgabe für die Lineartechnik
Der Druckwagen von Infinitus wiegt – je nach Füllstand der darauf befindlichen Farbtanks – zwischen 100 und 120 kg. Diese Masse gilt es, gleichmässig und ohne Höhenunterschiede über eine Breite von 16 Metern zu bewegen – inklusive Beschleunigungs-, Verzögerungsstrecke und Reinigungsstationen. Diese besonderen Abmessungen bedeuteten für das Linearsystem, dass die integrierten Präzisionsführungsschienen aus zwei Teilen zusammengesetzt und als Strang exakt «gestossen» werden mussten. «An dieser Stelle waren sehr kleine Toleranzen nötig, um die geforderte Gleichlaufgüte für den Farbauftrag sicherzustellen», betont Holger Schulz. «Eine weitere Herausforderung stellte die Vorspannung des Zahnriemens für den Antrieb des Druckwagens dar, der im Vergleich zum Führungskörper mehr als doppelt so lang ist.»
Komplettlösung mit High-Precision-Technologie
Mit diesen aussergewöhnlichen Anforderungen wendete sich Big Image an seinen Lösungspartner Bosch Rexroth, der für das Unternehmen bereits mehrere kleinere Textildrucker mit Lineartechnik und Antrieben ausgestattet hatte. Der Fabrikautomatisierungsexperte unterstützte Big Image im Vorfeld mit den Berechnungen, ermittelte aus seinem Systembaukasten die passenden Komponenten und fügte sie zu einer Komplettlösung zusammen. Das Herzstück bildet ein aus zwei Teilen bestehendes Compactmodul mit Riementrieb CKR-200 und der maximal möglichen Überlänge von 16 Metern. Zwei integrierte, spielfreie Kugelschienenführungen verleihen dem Ausnahmedrucker nicht nur optimale Laufeigenschaften, sondern auch eine hohe Traglast und Steifigkeit. Den Zahnriemenantrieb empfahl Bosch Rexroth als kostenoptimierte Antriebslösung für lange Verfahrwege.
Für einen möglichst sanften Ablauf des Tischteils im Compactmodul sorgt die von Bosch Rexroth entwickelte High Precision (HP) Technologie. Dazu zählt unter anderem eine speziell gestaltete Einlaufzone im Bereich der Kugelschienenführung, welche die umgelenkten Wälzkörper optimal in die Belastungszone einführt. Der dadurch erreichte Effekt für die Bewegung des Tischteiles: grösstmöglicher Gleichlauf und ein besonders ruhiges Ablaufverhalten. Durch die hochpräzise Lineartechnikfertigung gelang es Bosch Rexroth ausserdem, die geforderten Übergangstoleranzen für die Nahtstellen von Führungsschiene und Aluminiumhauptkörper zu erfüllen.
Schnelle Lieferung und Inbetriebnahme
Die Antriebs- und Steuerungstechnik besteht aus einem Servomotor des Typs MSK076 mit Antriebsregler HCS02 und einer speziellen Spannstation für den Antriebsriemen der Linearachse CKR 200. Alle Komponenten wurden am Sitz der Bosch Rexroth Lineartechnik in Schweinfurt vormontiert, anschliessend in einzelne Packstücke zerlegt, nach Potsdam geliefert und wieder zusammengesetzt. Die Inbetriebnahme gestaltete sich ebenfalls effizient, da Big Image die Antriebslösung über die Engineering-Software IndraWorks parametrieren konnte.
Lange Standzeiten, geringe Wartung
Für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Bosch Rexroth sprechen laut Big Image auch die langen Serviceintervalle, die einfache Wartung sowie der geringe Schmiermittelverbrauch. So lässt sich etwa das Compactmodul ganz einfach an jeder Stelle im Hubbereich schmieren. Der Bediener bringt dazu einen geeigneten Schmierstoff mittels Handhebelfettpresse am zentralen Schmiernippel ein. Über interne Versorgungskanäle gelangt dieser von dort aus gezielt an alle Verbrauchsstellen. Standzeitverlängernd wirkt sich auch die seitliche Führung des Zahnriemens aus, die über spaltgedichtete Aluminiumleisten erfolgt. Denn dadurch werden deutlich weniger Textilfasern und andere Schmutzpartikel aufgewirbelt, die in die Mechanik eindringen könnten.
Zweiter Drucker im Aufbau
Die guten Erfahrungen mit Bosch Rexroth, die Big Image bis zur Infinitus-Premiere zur Salzburger Mozartwoche und darüber hinaus gemacht hat, bestätigten sich auch beim Aufbau eines zweiten baugleichen Infinitus-Druckers. «Wir schätzen neben der hohen Qualität und Termintreue auch die Zukunftsfähigkeit der Systemlösungen», betont Holger Schulz, «die drei Faktoren Flexibilität, Qualität und Service zeichnen Bosch Rexroth aus.»
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Motek: Halle 4, Stand 4305