Grösstes Industriegetriebe im Blockgehäuse
Ein riesiges Industriegetriebe mit 240 000 Nm Nenndrehmoment und zahlreichen anwendungsspezifischen Anpassungen hat Nord Drivesystems für eine marokkanische Phosphatgrube projektiert. Es handelt sich um das bis dato grösste System mit einteiligem Getriebegehäuse.
Das Antriebssystem besteht aus einem Kegelradindustriegetriebe des Typs SK 15407, einem Mittelspannungsmotor mit 450 kW Nennleistung, einer Motorschwinge, einer Flüssigkeitskupplung und einer elektrohydraulischen Bremse. Nord hat insgesamt 26 Systeme nach äusserst strengen Spezifikationen des Kunden und unter Berücksichtigung der harschen Umgebungs- und Betriebsbedingungen konfiguriert. Sie bewegen ein über zwei Kilometer langes Förderband, das Phosphaterz mit einem Gewicht von mehreren Hundert Tonnen transportiert.
Die Heavy-duty-Getriebekonfiguration erfüllt die anspruchsvollen Anforderungen des Kunden, speziell maximale Verfügbarkeit und eine hohe Toleranz gegenüber Lastspitzen und Schlägen. Das Blockgehäuse wirkt Leckage entgegen und erlaubt eine kompakte Ausführung mit sehr hoher Radial- und Axialbelastbarkeit. Für die Aufstellung stehen alle sechs Getriebeseiten zur Verfügung, zusätzlich ist eine Flanschbefestigung möglich. Die bewegten Teile sind mit Schutzhauben abgedeckt. Mittels der Flüssigkeitskupplung lässt sich die Anwendungsseite inklusive Getriebe vollständig von der Motorseite trennen. Damit gewährleistet die Lösung sowohl hohe Arbeitssicherheit als auch Ausfallsicherheit.
Umschalten von zentraler auf autarke Steuerung
Frequenzumrichter mit integrierter PLC können bei einer Trennung vom Leitsystem flexibel reagieren und autark einen definierten Zustand herstellen bzw. selbstständig die komplette Regelung der Anwendung übernehmen. Im Havariefall springt eine entsprechend programmierte Antriebs-PLC unmittelbar ein und kann die Antriebsachsen kontrolliert zum Stillstand bringen. Je nach Anwendung ist auch der kontrollierte Weiterbetrieb der Anwendung über die Antriebs-PLC möglich, um Anlagenstillstände zu vermeiden. In verfahrenstechnischen Prozessen lassen sich hiermit Kosten durch verdorbene Chargen reduzieren. Anderswo wird dadurch der Materialfluss in der Fertigung gewährleistet.
Da die intelligenten Antriebe über viele Schnittstellen verfügen und in der Lage sind, Sensor- und Aktordaten auszuwerten, ist ein optimales Agieren in der Anwendung gewährleistet. Doch nicht nur für Störfälle ist diese autarke Steuerungsfähigkeit des intelligenten Antriebs bedeutsam – mit einem Trennschalter ist es auch möglich, gezielt auf Vor-Ort-Regelung umzuschalten. Für Einrichtbetrieb, Tests oder Wartung lassen sich am dezentralen Frequenzumrichter ergänzend Wahlschalter für Laufrichtung und Geschwindigkeit anbringen. Die Programmierung der integrierten PLC-Funktionen erfolgt in den textorientierten Sprachen «Strukturierter Text» oder «Anweisungsliste» nach IEC 61131-3. Der Hersteller stellt dafür die Software Nord CON kostenfrei und ohne Lizenzgebühren bereit.
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Getriebebau Nord AG
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