Hybride Antriebslösungen setzen sich im OffHighway- und Heavy-Duty-Sektor des internationalen Fahrzeugbaus zunehmend durch. Inzwischen kommen sie in Mobilkranen und Schwertransportern ebenso zum Einsatz wie in vielen Erdbewegungs-, Strassenbau- und Baustellen-Fahrzeugen. Typischerweise kombinieren diese hybriden Triebwerke moderne Dieselmotoren mit leistungsstarken (asynchronen) Elektromotoren, sodass sich die Räder der mobilen Maschinen entweder von einem der Aggregate oder von beiden im Duett antreiben lassen. Nun muss sich der Anwender allerdings darauf verlassen können, dass dieses arbeitsteilige Zusammenspiel zwischen Verbrenner und E-Drive über lange Zeit zuverlässig und effizient funktioniert. Aus diesem Grund setzen viele Konstrukteure von hybriden Antrieben die Überholfreiläufe von Ringspann ein. Dabei sind es hier insbesondere die Freiläufe der Baureihe FKh, die sich als dynamische Vermittler zwischen den rotierenden Kräften der Systeme bewähren. «Diese einbaufertigen Komplettfreiläufe zur stirnseitigen Schraubmontage erweisen sich häufig als Ideallösung für das ebenso sichere wie einfache Management hoher Drehzahlen in raumoptimiert konstruierten Hybrid-Triebwerken. Das liegt vor allem an ihrer hydrodynamischen Klemmstückabhebung, die sich bestens eignet für den Wechsel zwischen Leerlauf- und Mitnahmebetrieb in Mehrmotorantrieben, bei denen die Drehzahlen in beiden Betriebsmodi gleich hoch sind», sagt Thomas Heubach, der Leiter der Freilauf-Sparte von Ringspann.
Ein- und Auskuppeln ohne Impuls von aussen
Bei den Überholfreiläufen der Baureihe FKh von Ringspann handelt es sich um kugelgelagerte, wartungsarme Komponenten, mit denen sich die verschiedenen Motoren hybrider Antriebssysteme ein- und auskuppeln lassen. Ein solcher Freilauf kann als kompakte Schaltkupplung verwendet werden zwischen Elektro- und Verbrennungsmotoren in gemeinsamen (oder parallelen) Antriebssträngen. Dabei erfolgt das Einkuppeln mit Drehmomentübertragung im Mitnahmebetrieb des Freilaufs, das Auskuppeln mit Drehmomentunterbrechung hingegen im Leerlaufbetrieb. Beides geht vollkommen ohne zusätzliche Regel- oder Steuerungstechnik vonstatten, denn die Funktionalität eines FKh-Überholfreilaufs basiert allein auf mechanischen und hydrodynamischen Prinzipien. Eingebaut werden die Freiläufe stets zwischen den beiden Antriebsquellen des hybriden Systems, und zwar derart, dass der Antrieb im Mitnahmemodus über den Innenring erfolgt, während der äussere Freilaufring im Leerlaufbetrieb überholt.
Ölstrom statt Fliehkraft
Das hydrodynamische Prinzip ist die grosse Stärke dieser Freilauf-Baureihe von Ringspann und macht sie so attraktiv für den Einsatz in schnelldrehenden Multi-MotorTriebwerken. Im Gegensatz zu Freiläufen, bei denen die Klemmstücke allein aufgrund der während der Rotation wirkenden Fliehkräfte abheben, erfolgt die Klemmstückabhebung bei den hydrodynamischen Überholfreiläufen durch einen Ölstrom. «Aus diesem Grund kann bei einem FKh-Freilauf die Drehzahl im Mitnahmebetrieb ebenso so hoch liegen wie die Leerlauf-Drehzahl», betont Spartenchef Thomas Heubach, und erläutert, was das in der Praxis bedeutet: «Das ergibt eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer der Klemmstücke, die im Überholbetrieb auf einem Ölfilm schwimmen und somit von der Innenlaufbahn getrennt sind. Der Instandhaltungsaufwand ist minimal und beschränkt sich auf einen gelegentlichen Ölwechsel. Daher sind diese Systeme auch extrem betriebssicher und anderen, bei denen keine mechanische Fliehkraftabhebung eingesetzt werden kann, weit überlegen.»
Grosses Entwicklungspotenzial
Ringspann liefert die Überholfreiläufe der Baureihe FKh in sechs Standardgrössen, ölbefüllt und montagebereit für Nenndrehmomente von bis zu 14’000 Nm und mit Bohrungen von 35 mm bis 95 mm. Bei den Herstellern von hybriden Triebwerken für Mobilkrane, Baumaschinen und Schwertransporter sind es derzeit vor allem die Grössen FKh 94 ATR und FKh 106 ATR, die sich lebhafter Nachfrage erfreuen. Spartenleiter Thomas Heubach ist zudem der Meinung, «dass die hybride Antriebstechnik in der Fahrzeugtechnik noch grosses Entwicklungspotenzial hat und einen wachsenden Zukunftsmarkt für hydrodynamische Überholfreiläufe darstellt. Insbesondere auch weil sich damit Lösungen realisieren lassen, die völlig ohne Elektronik auskommen und daher sehr einfach zu warten sind:»
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