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«Problem erkannt, Problem gebannt»

Alfred Imhof baut sein Serviceangebot mit diversen Dienstleistungen rund um die Instandstellung und Wartung von Antriebssystemen aus. Rainer Trumpp, Projektmanager Service, erklärt im Interview, warum eine strukturierte Ursachenforschung so wichtig ist, was für die Qualität einer solchen Expertise ausschlaggebend ist und warum präventive Diagnosen die Planung der Wartungsarbeiten verbessern.

 

Eine rasche Instandstellung ist das primäre, aber vordergründige Ziel eines Reparatur- oder Wartungseinsatzes. Darüber hinaus sollte eindeutig festgestellt werden, wo die Ursachen für einen aufgetretenen Defekt liegen. Schnell glauben die Betroffenen, den Grund identifiziert zu haben, doch leider kann die eigentliche Ursache viel tiefer liegen. Zudem hat sich herausgestellt, dass die Mittel für eine vertiefte und strukturierte Ursachenforschung oft nicht vorhanden sind. Hier bieten die Spezialisten der Alfred Imhof AG ihre Dienste und Ressourcen gerne an.

Welche Analysen setzen Sie für die Ursachenforschung, die sogenannte Befundung oder Expertise, ein?

Rainer Trumpp: Zum Beispiel die einfache visuelle Kontrolle. Bereits durch genaues Hinschauen erfährt ein gut ausgebildeter und erfahrener Wartungsfachmann viel über die «Geschichte» einer Antriebskomponente. Öltropfen an Motor und Getriebe, beschädigte Wellendichtringe oder, was leider oft vorkommt, nicht in der vorgeschriebenen Einbaulage montierte Getriebemotoren sind deutliche Hinweise auf mögliche Schadensursachen.

Weshalb ist die Einhaltung der vorgeschriebenen Einbaulage so wichtig?

Trumpp: Von der Einbaulage hängt beispielsweise die zu füllende Ölmenge im Getriebe ab. Bei einer veränderten Einbaulage kann es geschehen, dass die Ölmenge zu gross ist, es baut sich ein Überdruck auf, der das Öl durch den Wellendichtring presst. Umgekehrt kann es vorkommen, dass nicht alle Zahnungen oder Lager geschmiert werden. Das hört man aber schon bald einmal.

Kann dies jeder von aussen, ohne Hilfsmittel, hören?

Trumpp: Nicht unbedingt jeder. Aber ein erfahrener Servicemitarbeiter kann schon mit blossem «Abhorchen» auf den Zustand eines Getriebes schliessen. Es stehen aber auch elektronische Geräte für solche Diagnosen zur Verfügung.

Es gibt aber sicherlich noch ausgefeiltere Diagnosemöglichkeiten, oder?

Trumpp: Natürlich! Mit einer Wärmebildkamera lassen sich Getriebemotoren wie auch elektronische Komponenten auf ungewöhnliche Wärmeabstrahlung untersuchen. Eine solche Erwärmung weist beispielsweise bei Getriebemotoren auf Unregelmässigkeiten bei den Lagern hin. Lässt sich der Antrieb still- legen, kann sich der Servicemitarbeiter mit dem Endoskop ein Bild des Innenlebens machen. Ebenfalls vor Ort lässt sich ein oberflächlicher Ölqualitätstest durchführen. Und besteht der Verdacht, dass Wellen zwischen Getriebe und System nicht fluchten, so muss vor Ort eine Messung mit dem Lasermessgerät durchgeführt werden.

Das klingt nach teuren Hilfsmitteln für die Diagnosedurchführung.

Trumpp: Ja, die Alfred Imhof AG hat viel investiert. Unser Serviceteam verfügt über ein komplexes Ölanalyseset. Für die Expertise kleinster Spuren steht ein digitales Mikroskop zur Verfügung. Ferner befinden sich in unserem Gerätepark auch ein Endoskop und eine moderne Wärmebildkamera. Das Lasermessgerät zur Ausrichtung von Wellenverbindungen mieten wir gegenwärtig zu, während wir ein leistungsstarkes Energieverbrauchsmessgerät bereits angeschafft haben. Mit diesem wollen wir unser Angebot weiter ausbauen.

Sind nicht einige der vorher erwähnten Diagnosen auch präventiver Natur?

Trumpp: Sicher. Die Ölanalyse dient auch zur Eruierung des bestgeeigneten Wartungszeitpunktes. Es ist so, wie wenn Sie an Ihrem Fahrzeug den Ölstand im Motor mit dem Messstab kontrollieren. Dies gibt Ihnen ein Gefühl, ob einfaches Ergänzen der Ölmenge ausreichen würde oder ob Sie Ihr Fahrzeug für die Wartung anmelden müssen. Die Untersuchung mit dem Endoskop geht in die gleiche Richtung. Sich anbahnende Schäden lassen sich erkennen und ein Austausch lässt sich optimal einplanen. Präventive Massnahmen dienen somit nicht nur dazu, einen sich anbahnenden Schaden zu erkennen, sondern auch, die Planung der Wartungsarbeiten zu verbessern.

Wie gehen Sie und Ihr Team grundsätzlich bei einer Expertise vor?

Trumpp: Auch wenn ein Anfangsverdacht besteht, geht es darum, strukturiert vorzugehen. Banale Sachen wie der Vergleich der Leistungsdaten auf dem Typenschild mit den angetroffenen Gegebenheiten protokollieren wir sauber. Werden wir vor Ort gerufen, so können und werden gewisse Tests am eingebauten System gemacht. Wurde uns das Antriebssystem in ausgebautem Zustand angeliefert, so unterziehen wir es ebenfalls einer ersten äusseren Kontrolle. Diese Voruntersuchung zeigt oft, wo eine vertiefte Diagnose erfolgen muss.

Obwohl, es hat sich auch schon herausgestellt, dass der Anfangsverdacht schlussendlich zu einer ganz anderen Ursache geführt hat. In unserer Werkstatt wird das Antriebssystem komplett demontiert. So können wir alle Teile detailliert mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln untersuchen. Dabei ist die Dokumentation aller Untersuchungsschritte in Bild und Wort für die Qualität einer Expertise ausschlaggebend.

Das scheint sehr aufwendig zu sein. Machen Sie das bei jedem Schadensfall?

Trumpp: Nein. Die Kosten für eine Expertise müssen im Verhältnis zum erbrachten Nutzen stehen. Es kann durchaus sein, dass ein Kunde eine Expertise eines günstigen Antriebssystem kleiner Leistung ordert, weil die Ausfallkosten, sollte der Antrieb wieder ausfallen, viel höher sind als der ausgegebene Betrag für die Untersuchung. Expertisen werden auch verlangt, wenn der Kunde mit Garantieansprüchen konfrontiert ist. Wir können ihm mit unserer Arbeit einen Teil der Beweislast abnehmen. Der Ablauf ist aber, egal ob ein Kunde die Untersuchung wünscht oder wir diese intern veranlassen, immer derselbe.

Worin genau liegt der grösste Nutzen für den Kunden?

Trumpp: Primär kennt er die Schadensursache. Und wie es so schön heisst: Problem erkannt, Problem gebannt. Das Wichtige ist die Vermeidung einer Wiederholung des Schadensfalls. Damit einher geht eine Erhöhung der Betriebssicherheit und die Verringerung der Stillstandszeiten und -kosten. Aus den Resultaten der Expertise lässt sich auch eine optimale Beratung ableiten, sei es bei der Wahl der Ersatzkomponenten, einer Anpassung der Betriebsparameter oder beim Einsatz von Überwachungsgeräten und -massnahmen.

Kommen wir zurück auf das Energiemessgerät. Sie haben ein weiteres Einsatzgebiet angedeutet. Was meinten Sie damit?

Trumpp: Dieses Gerät erlaubt die Erfassung und Aufzeichnung des Energieverbrauchs eines elektrischen Verbrauchers. Wir wollen damit dem Kunden die Möglichkeit geben, beispielsweise seine Antriebe auf Effizienz zu untersuchen. Die Aufzeichnung erlaubt es nämlich auch, die Betriebsperioden zu erfassen und die Anlage auf Abschaltmöglichkeiten, Energierückgewinnung oder -rückführung zu optimieren. Im einfachsten Fall ist auch die Erkenntnis, wie viel Energie sich mit dem Einsatz von energieeffizienten Komponenten einsparen liesse, den Aufwand einer solchen Analyse um ein mehrfaches wert. Diese Dienstleistung ist bei uns noch im Aufbau. Die Anfragen, die wir an den Messen erhalten, stützen aber unsere Absicht.

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