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IP-Schutz muss auch rotierend gelten

In der Lebensmittelverarbeitung zählen vor allem drei Dinge: Hygiene, Hygiene und Hygiene. Hygiene war und ist die wichtigste Grundvoraussetzung für qualitativ hochwertige Lebensmittel mit langer Haltbarkeit. Und die Hygieneanforderungen steigen ständig. Welche Anforderungen ergeben sich daraus für Motoren?

 

Rulmeca hat jüngst die Tests durchlaufen, die den Edelstahl-Trommelmotoren einen Rundum-Schutz der Schutzart IP66/IP69 bescheinigen. Das Unternehmen geht aber noch einen Schritt weiter und bestätigt, dass die Schutzart auch im laufenden Betrieb gilt. Das ist mehr, als die DIN EN 60529 vorschreibt –Rulmeca nennt die Schutzart IP66/69plus. Das Unternehmen schlägt zudem vor, diese Tests auch in den Standard zu übernehmen. Wo liegt der Nutzen in der Praxis?

Gesetzesvorgaben und Empfehlungen sehen immer kleinere Grenzwerte für Schadstoffe und Mikroorganismen vor. Gleichzeitig erwarten die Konsumenten immer weniger Zusatz- und Konservierungsstoffe in ihren Lebensmitteln. Beispielsweise für Convenience-Produkte wie frische Salat­zu­bereitungen oder Smoothies. Trotzdem darf die Haltbarkeit nicht leiden und die Produkte sollen über den gesamten Haltbarkeitszeitraum appetitlich und frisch sein.

Dank Trommelmotor hygienisch einwand­frei und trotzdem robust

Die wesentliche Grundlage für die Hygiene ergibt sich durch die Konstruktion der Anlage. Förderanlagen sollen versiegelte, glatte, nicht absorbierende und leicht zu reinigende Lebensmittelkontaktflächen sowie einfach zu reinigende Konstruktionen ohne Schmutzecken und Toträume aufweisen. Unter diesen Vorgaben etablierten sich zum Beispiel Edelstahl-Trommelmotoren für die Fördertechnik schon vor vielen Jahren in der Lebensmittelindustrie. Als All-in-One-Komponente integrieren sie Motor und Getriebe in der Trommel, die man ohnehin für die Fördertechnik braucht. Dadurch sind Trommelmotoren anderen Antriebsarten – zum Beispiel dezentralen Antrieben mit separatem Getriebe oder gar zentralen Antrieben mit Ketten – aus hygienischer Sicht weit überlegen. Trommelmotoren vermeiden zudem schwer erreichbare Schmutzecken und Toträume, sodass sich keine Verunreinigungen und Keime an unzugänglichen Stellen sammeln können.

Bei der Konstruktion ist zudem zu berücksichtigen, dass man Anlagen täglich reinigt. Dies bedingt eine robuste Bauweise, denn egal ob Akkordkolonnen oder firmeneigenes Personal die Anlagen reinigen: Rücksicht auf einzelne Komponenten kann niemand nehmen. Alles muss schnell ablaufen, um die Stillstandzeiten gering zu halten und die Kosten zu minimieren. Trotzdem ist höchste Sorgfalt gefordert, um Schmutzreste oder Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Das Reinigungspersonal geht deshalb äusserst gründlich vor. Es macht dabei keinen Unterschied zwischen zum Beispiel einfachen Edelstahlwannen oder komplexeren, elektrischen Antrieben. Alles wird unter Hochdruck gereinigt.

Trommelmotoren müssen also nicht nur resistent sein gegen aggressive Reinigungs- und Desinfektionsmittel, sondern auch bei mehrfacher täglicher Reinigung mit Schwallwasser sowie Hochdruck- und Dampfstrahlreinigung hundertprozentig dicht sein.

Doppelt geschützt – bei diversen ­ Druck- und Temperaturverhältnissen

Ob eine Komponente die erforderliche Dichtheit bietet, wird in IP-Schutzgraden angegeben. Wichtig ist dabei, dass Motoren mit einem doppelten IP-Schutz ausgestattet sind, denn es ist ein Unterschied, ob ein System für einen Schutz nur nach IP66 oder nur nach IP69 oder nach beiden Schutzarten mit IP66/IP69 spezifiziert ist. Wissen muss man nämlich, dass der hochwertiger wirkende IP69 nicht automatisch auch IP66 beinhaltet. Wie verhält es sich aber genau?

Bei IP66 hat starkes Strahlwasser aus 3 m Entfernung mit 100 Litern pro Minute (12,5 mm Düse) bei einem Druck von 1 bar (1000 hPa) gegen das Gehäuse aus jeder Richtung für mindestens 3 Minuten keine schädlichen Auswirkungen. IP69 bietet Schutz gegen Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung. Damit sind Systeme gegen Strahlwasser aus unmittelbarer Nähe mit hoher Temperatur geschützt. Die Wassermenge ist zwar mit 14 bis 16 Litern pro Minute geåringer, der Druck ist aber mit 80 bis 100 bar (80 000–100 000 hPa) höher und der Abstand mit 0,1 bis 0,15 m viel kleiner und die Wassertemperatur beträgt bei IP69 80 °C, wo hingegen für IP66 keine Wassertemperatur vorgegeben wird. Die Edelstahl-Trommelmotoren von Rulmeca weisen genau diese doppelte IP66/IP69 Schutzstufe auf. Damit sind sie nachweislich geschützt gegen eine Vorreinigung und ein nachträgliches Ausspülen der Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie gegen die mikrobiologische Reinigung mit Dampfstrahl- und Hochdruckreinigern.

IP66/IP69 auch im laufenden Betrieb

IP-Tests finden bei Stillstand der Anlage statt. Wie sieht es aber bei Förderanlagen aus, die man mit Cleaning-in-Place-Verfahren bei laufendem Motor reinigt, um zum Beispiel die Zwischenräume von Kunststoffmodulbändern zu säubern? Für solche Anwendungen müssten Trommelmotoren auch im laufenden Betrieb IP66/69-Schutz aufweisen.

Auch durch Bandkräfte verursachte, mikroskopisch kleinen Spalten, die man beim Stillstand nicht sieht, könnten zu Fehlern führen. Durch diese Spalten können Reinigungsmittel und Wasser eindringen, was die Standzeit der Motoren reduzieren und den Wartungsaufwand erhöhen kann. Um Kunden vor solchen unnötigen Risiken und dem damit verbundenen Aufwand zu schützen, hat Rulmeca seine Trommelmotoren deshalb auch im laufenden Betrieb getestet. Und auch bei Betrieb konnte nachgewiesen werden, dass die Motoren einen zuverlässigen Schutz sowohl unter IP66- als auch unter IP69-Bedingungen bieten.

Fazit

Die Branche kennt das Problem, dass trotz IP66 oder IP69 Wasser in den Trommelmotor eintreten kann, schon lange. Rulmeca hat dafür eine Lösung gefunden. Das Unternehmen zertifiziert seine Lösungen nun nach beiden Schutzarten und erweitert diese Schutzart zudem auch für den laufenden Betrieb. 

Infoservice

Rulmeca Germany GmbH, Wilslebener Chaussee 12-14, DE-06449 Aschersleben
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